Für unsere diesjährige Wanderfahrt standen wieder mehrere Flüsse zur Auswahl. Wir, 14 Kanuten aus Radebeul, entschieden uns für die Märkische Umfahrt. Der Vorteil darin bestand, dass Start- und Endpunkt zusammen fielen. Freitagabend nach der Arbeit brachen wir mit voll bepackten Autos auf. Nach einer schnellen und kurzen Fahrt trafen wir am Schwielochsee auf dem wunderschönen Campingplatz "Birkenwäldchen" ein. Wir zelteten direkt am Wasser und konnten am Samstagmorgen bequem unsere vollgepackten Boote zu Wasser lassen. |
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Mit den ersten Paddelschlägen über den Schwielochsee zum Glower See begleitete uns ein angenehmer Rückenwind. Die Spree fliest auf dieser Etappe bis zur Drahendorfer Spree ca.3 km/h schnell. Es gibt schöne Rastplätze, die zum Pausieren einladen. An der Schleuse in Beeskow mussten wir längere Wartezeiten einplanen. Diese schleust automatisch, allerdings nur stündlich und sehr langsam. | |
Die nächste Schleuse am Abzweig Spree / Drahendorfer Spree funktionierte zum Glück anders. Die Tore öffneten sich wie Schiebetüren. Nachdem wir das Prinzip erkannten, wurden wir schnell geschleust und strömten auf der Drahendorfer Spree dem Rastplatz Neubrück entgegen. Dieser war sehr gepflegt und mit einer Chemietoilette ausgerüstet. | |
Am nächsten Morgen, begleitet von viel zu warmen Sonnenstrahlen, paddelten zum Wehr Drahendorf. Beim Umsetzen der Boote überraschte uns ein starker Gewitterguss. Er gab uns noch nicht einmal die Chance, die Spritzdecken und die Regenjacken überzuziehen. Nach dieser "Erfrischung" paddelten wir bis zur Einfahrt des Spree-Kanals.Direkt an der Abbiegung gab es eine Gaststätte mit einer guten Ausstiegsmöglichkeit für Paddler. Begeistert landeten wir an. Doch so plötzlich wie uns dieser Regenguss überraschte, war das Essen dann leider nicht auf dem Tisch. Gelassen mit zwei Stunden Wartezeit und ein paar amüsanten Sprüchen überbrückten wir unseren Hunger. | |
Von da bis nach Fürstenwalde floss die Spree langsam vorbei an stinkenden Industrieanlagen. An der Zwei-Kammer-Bedienungsschleuse in Fürstenwalde kamen wir rasch dran und erreichten das nächste Rastlager im RC Fürstenwalde am frühen Abend. Der freundliche Bootshauswart erwartete uns bereits und gab uns sehr viele nützliche Informationen über Sehenswertes in der Stadt weiter. Trotz großem Einkauf am nächsten Morgen in einem der Supermärkte in Fürstenwalde waren alle Boote 09:33 Uhr startklar auf dem Wasser. Die Spree führte immer noch Hochwasser, so dass wir das Wehr "Große Tränke" (Abzweig Spree / Müggelspree) problemlos fahren konnten. Die Müggelspree selbst ist sehr kurvenreich. | |
Der heißen Mittagssonne entwischten wir an einem schattigen Rast- und Badeplatz nahe Hangelsberg am rechten Flussufer. Am frühen Abend sichteten wir unser nächstes Quartier, den Campingplatz "Jägerbude". Die Zelte konnten wir auf diesem Campingplatz direkt am Ufer aufbauen. Doch die Sanitäranlagen waren weit entfernt. Das Resultat davon waren an allen Ecken und Rändern viele "Sch…haufen", die Gudrun auch noch mit bis ins Boot tragen musste. | |
Zum Abendessen setzten wir uns in das dazu gehörige Restaurant. Dank unserer schnellen Kanutin Beate standen rasch Bier und leckeres Essen auf dem Tisch. Aus Großzügigkeit gab Beate beim Bezahlen der Bedienung auch noch Trinkgeld. Wenn das keine Freundlichkeit gegenüber dem Personal ist! Die laute durch den Autobahnverkehr gestörte Nacht hatten wir mit Kopfschmerz am nächsten Morgen überstanden. Nach dem Frühstück paddelten wir über den Dämeritzsee in den romantisch wildgewachsenen Gossener Graben. | |
Die Weiterfahrt über den Seddinsse und den Zeuthener See in die Dahme bis hin zur Schleuse Königs Wusterhausen verlief ohne Gegenwind bei viel zu heißer Sonne. Im Bootshaus des RC Königs Wusterhausen wurden wir nett aufgenommen. Am Abend tankten wir unsere Vorräte im nahe gelegenen Supermarkt auf. Der Mittwoch war wieder sehr heiß mit 35°C. | |
Die Überfahrt über den Krimmicksee, Krüppelsee und Dolgensee wurde zu einer echten Herausforderung, was der Mensch an Hitze aushalten kann. Von Königs Wusterhausen bis Pieros gab es regen Motorbootsverkehr u.a. auch schwimmende Bungalows. Wir steuerten gegen Abend den Zeltplatz D66 am Schmöldesee an. Die Enttäuschung war groß. Auf diesem Zeltplatz hatte trotz vorheriger Anmeldung kein Zelt mehr Platz. | |
Doch Claus hatte noch einen Insidertipp und wir paddelten zum Wehr Prieros. Da erwartete uns ein kleiner privater Zeltplatz. Begeistert schlugen wir unsere Zelte auf und ließen den Tag mit Witz und Gelächter ausklingen. | |
Am nächsten Morgen musste jeder für den Einstieg sein Talent beweisen. Und das schaffte mehr oder weniger jeder auf seine Art und Weise. Die Wartenden schützten sich während dessen vor den Mücken. An der Bootsschleppe vom Wehr Prieros konnten die Einer-Boote gleich mit Paddler umgesetzt werden. Von Prieros bis Märkisch Buchholz zog sich die Dahme endlos und gradlinig hin. Da kam der ein oder andere auch auf den Gedanken, eine neue "Bio"-Kopfbedeckung die aus Seerosenblättern besteht, zu erfinden. | |
In Märkisch Buchholz legten wir eine Mittagspause ein. Enttäuscht über das Gaststättenflair stillten wir unsere hungrigen Mägen mit Semmeln und Wurst. Der Himmel zog sich zu und nach der Einfahrt in den Spree-Dahme-Umflutkanal überraschte uns ein Gewitter. Wir suchten Unterschlupf unter der Straßenbrücke an der ersten Bootsschleppe. Wir entschieden uns nach dem Abklingen des Gewitters weiterzufahren, doch die Wolken grollten immer noch um uns herum. | |
Wir wunderten uns über die vielen schwimmenden Äste und Pflanzen auf dem Wasser. Bei der Überfahrt über den Köthener See sahen wir dann schon die ersten umgestürzten Bäume. In der Jugendherberge, in der wir zelteten, erfuhren wir von dem großen Unwetter. Wir suchten und fanden schließlich eine Sitzgelegenheit. Auf ihr lag zwar ein umgestürzter Baum, doch in der überfüllten Jugendherberge gab es fast keine Sitzmöglichkeiten mehr. | |
Am nächsten Morgen wurden die umgestürzten Bäume weggesägt, ohne Rücksicht, ob unter diesem noch jemand saß und frühstückte. Die Weiterfahrt über den jetzt glasklaren Köthener See zum nächsten Rastplatz Werder ging mit steigenden Temperaturen weiter. | |
Nach der Überfahrt über den Neuendorfer See suchten wir Sonnenschutz in einer Gaststätte. An der Schleuse Alt Schadow hatten wir Glück. Der Schleusenwärter wartete noch auf uns und wir konnten zügig unsere Fahrt fortsetzen. | |
Der Rastplatz Werder war mit einer Chemietoilette ausgerüstet. Verschwitzt suchten wir am Abend Abkühlung in der Spree. Ein starkes Gewitter ließ uns die Nacht nicht durchschlafen. Jeder spannte noch einmal sein Zelt ab und beobachtete mit kritischem Blick die Blitze. Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit schwüler Hitze. Dies war unsere letzte Etappe bis zum Schwielochsee. Das Gewitter zog immer noch um uns herum und so paddelten wir ohne Pause zu unserem Ziel. | |
Am Schwielochsee gönnten wir uns ein Eis aus dem Eiswagen der "glücklichen Kühe". Die Boote wurden verladen und jeder trat nun seinen Heimweg an. So heißt es Goodbye "Märkische Umfahrt" und ein Jahr warten bis zur nächsten Wanderfahrt. Wir freuen uns darauf! Katrin Wallner |