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Eine kleine Wanderfahrt auf der Krutynia in den Masuren von Polen



Nun ist es wieder soweit! Die Sonne scheint, die Temperaturen stimmen:
Der Sommer ist da!
Wir laden unsere Boote auf das Autodach und schon beginnt unsere Reise. Das Ziel der diesjährigen Wanderfahrt waren die polnischen Masuren, insbesondere der Fluss Krutynia. Der Einstieg in den wohlverdienten Urlaub wurde durch einen Tritt in einen Hundehaufen bekräftigt. Aber das soll ja bekanntlich Glück bringen. Die Reise begann mit einer neun stündigen Autofahrt über Görlitz und zahlreiche Ortschaften Polens nach Torun, dem Treffpunkt unserer Mannschaft.
Nachdem wir endlich unseren ersten Zeltplatz gefunden haben, beendeten wir den Tag mit einem gemütlichen Abendbrot mit Sekt und Bier. Die Nachtruhe wurde durch den Auto- und Zugverkehr gestört, was aber die Vorfreude auf den gemeinsamen Urlaub nicht trübte.
Im Gegenteil! Großes Gelächter gab es, als nächsten Morgen eine volle Sektflasche fehlte. Wir waren uns alle einig. Es können nur die Saatkrähen gewesen sein. Mit dem Auto ging es über ausgefahrene Straßen nach Sorkwity, unserem Startpunkt der Reise. Schon an diesem Tag fuhren wir die Autos zu unserem Ziel, dem Ort Wigriny.
Die anschließende Nacht wurde durch laute Nachbarn auf dem Campingplatz fast zur Qual. Dafür versuchte uns die Sonne am nächsten Tag mit vielen Sonnen-strahlen zu versöhnen. 9:30 Uhr waren alle Boote startbereit auf dem Wasser. Wir paddelten über den glasklaren Lampskie See und fanden die von Schilf zugewachsene Ausfahrt.
Auf dem romantischen Grabowka Fließ, mit vielen Stromschnellen und quer liegenden Bäumen hatten wir eine gute Strömung, was uns schnell voran kommen lies. Der Fluss teilte sich und wir entschieden uns für den linken Arm. Es war die richtige Entscheidung, denn nach ein paar Kilometern sahen wir unseren Campingplatz in Babieta hoch oben am Hang.
Die Boote konnten wir problemlos am Wasser liegen lassen und so mussten wir nur unsere sieben Sachen nach oben tragen. Und da fanden wir eine kleine gemütliche Gaststätte. Nach einer durch Discomusik gestörten Nacht stellten wir uns pünktlich 8:00 Uhr am nächsten Morgen vor den total verschmutzten Waschräumen an.
Weiter verlief unsere Fahrt auf der Krutyna bis zum nächsten Wehr. Kurz davor rechts war ein wunderschöner neu angelegter Zeltplatz. Schade, dass wir das nicht vorher wussten. Unser Bootswagen am Wehr war eine große Hilfe, denn wir mussten unsere Boote über eine Straße den Hang abwärts umtragen. Ein paar Regentropfen begleiteten uns über den Zyzdrojawa See, vorbei an der Liebesinsel zum nächsten Wehr, einem Mühlenwehr. Auch hier konnten wir das Umtragen der Boote für 5 Zloty pro Boot einfach gestalten. Es standen große Bootswagen bereit.
Nach dem Mittagessen fuhren wir bis Spychowo um einzukaufen. Eine kleine Stromschnelle unter der Brücke lies ein paar Jugendliche kentern. Mit Leichtsinn nahmen sie es gelassen auf. Bis zu unserem nächsten PTTK Platz in Zgon überquerten wir noch einen See. Ein Gewitter stand am Himmel und wir bauten unsere Zelte im Regen auf. Auf dem Weg zum Abendbrot im Gasthaus begleitet uns aber schon wieder die Sonne. Endlich konnten wir ohne Krach und Lärm die Nacht genießen.
Am nächsten Morgen fuhren wir 10 km über den Mokre See. Unsere Befürchtungen einer stürmigen Überfahrt blieben zum Glück aus. An der Ausfahrt des Sees erwartete uns schon ein Wehr. Das Anlanden an die Umtragestelle war durch unterwassergelegene Holzpfähle schwierig. Nach wenigen Metern sahen wir das Dorf Krutyn. Von da an mussten wir uns den Fluss mit ca. 300 Sonntagspaddlern teilen.
Der Fluss wurde hinter dem Dorf Krutynski Piecek nach einem Mühlenwehr sehr flach. Wir versuchten an der Menschenmenge vorbei zu paddeln, doch leider nahm sie einfach kein Ende. Kurz vor Ukta lohnte sich ein Abstecher in das verwachsene Moorfließ, dass in den Jezioro Dus führt. Am linken Seeufer liegt ein orthodoxes Kloster in Wojnowo. Ein kleines verschlafenes Dorf mit einem alten Lebensmittelladen.
Wir fanden einen wunderschön gelegenen Zeltplatz in Ukta, der weit oben auf dem Hang lag. Dort beginnt auch das Naturschutzgebiet "Krutyniatal". .
In dem kleinen Dorf Iznota legten wir eine Mittagspause ein. Der Lebensmittelladen in einem kleinen Dreiseitenhof überraschte uns. Keiner hätte gedacht, dass in diesem alten Gebäude Lebensmittel verkauft werden.
Weiter durchs Schilf paddelten wir zur Einmündung in den Jezioro Beldany. Von da an suchten wir einen geeigneten Schlafplatz. Leider waren die ausgeschriebenen Zeltplätze nur Rastplätze ohne Duschen und Toiletten. Bei 30°C sehnte sich unser Körper doch nach angemessene Hygiene. Und so suchten wir entlang von einer Bucht bis zur nächsten bis endlich Mikolajki in Sicht war. Am Abend besuchten wir diese wunderschöne Stadt. Leider gab es am Ufer des Ortes nur Yachthäfen. Der einzige Zeltplatz lag auf einem Berg und lies sich nur durch die Überquerung mehrerer Straßen erreichen.
Enttäuscht paddelten wir zu einem Seglerbootshaus, wo wir zum Glück vor den Toren am Wasser zelten konnten. Mit frisch gezapftem Bier beendeten wir diesen wunderschönen Tag. Am nächsten Morgen bummelten wir ausgiebig durch die Stadt. Auf dem Markt wurden wir auch schnell einige Zlotys los. Nach dem Mittag setzten wir unsere Reise fort. Wir paddelten zurück bis zur Einmündung der Krutynia und dann weiter auf dem See bis zu unserem Endziel Wigriny.
Auch die Leipziger Kanuten vom Club RZ 85 Nordsachsen, denen wir unterwegs mehrmals begegnet waren, bauten dort ihre Boote ab. Bei über 30°C schlugen wir unsere Zelte stöhnend auf. Zum Glück wurden die heißen Temperaturen bald von einem kräftigen Gewitter abgelöst.
Tische, Stühle und ähnliches flogen über den Zeltplatz und auch Werners Zelt fiel dem Unwetter zum Opfer. Wir fanden in einer großen Hütte Unterschlupf und beobachteten die Kräfte der Natur. Die Temperaturen sanken sofort unter 20°C, sodass wir bei einem kleinen Lagerfeuer unsere Sachen trocknen konnten. Der nächste Tag war kalt, stürmig und regnerisch. Wir entschlossen uns die Stadt Heilige Linde mit dem Auto zu besuchen.
Den Abend geniesten wir gemeinsam mit frischgezapften Bier. Der nächste Morgen war grau in grau und der Wetterbericht versprach keine Besserung. Die letzte Bootsfahrt nach Ruciane-Nida drohte Wort wörtlich ins Wasser zu fallen. Wir entschlossen uns zu trennen. Die "älteren Herrschaften" der Truppe fuhren über Danzig zur polnischen Ostsee. Unser Reiseleiter Peter und Anita gönnten sich noch einen Tag in Torun.
Beate und Katrin haben den Heimweg angesteuert. Nach 14 Stunden Fahrt kamen wir etwas müde in Radebeul an. Doch das war es uns wert, denn nach diesem ereignisreichen Urlaub wird uns vor allem die schöne und ruhige Natur noch in langer Erinnerung bleiben.


Katrin
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